Motivation

«Motivation ist nicht dauerhaft. Aber Duschen auch nicht. Deshalb empfehlen wir beides täglich.» – Zig Ziglar

Was ist Motivation? Wie Entsteht Motivation?

Motivation ist der innere Antrieb, der unser Verhalten steuert und uns hilft, Ziele zu erreichen. Sie sorgt dafür, dass wir aktiv werden, Ausdauer zeigen und auch bei Rückschlägen nicht sofort aufgeben. Motivation erklärt, warum manche Menschen freiwillig und mit Freude zum Sport gehen, während andere sich nur schwer dazu aufraffen können.

Motivation entsteht durch das Zusammenspiel von persönlichen Eigenschaften (den sogenannten Motiven) und äusseren Einflüssen wie Situationen, Anreize oder Erwartungen. Motive sind relativ stabile, innere Bedürfnisse oder Vorlieben, zum Beispiel das Bedürfnis nach Erfolg, sozialem Anschluss oder Unabhängigkeit. Sie sind nicht direkt sichtbar, sondern zeigen sich darin, dass Menschen bestimmte Situationen immer wieder aufsuchen oder meiden.

Damit Motivation entsteht, müssen diese Motive durch eine Situation angesprochen werden. Das kann zum Beispiel eine herausfordernde Aufgabe, ein Lob, die Aussicht auf Erfolg oder auch ein angenehmes Gefühl sein. Die Motivation wird dabei nicht nur durch die Attraktivität des Ziels beeinflusst, sondern auch durch die Einschätzung, wie wahrscheinlich es ist, dieses Ziel zu erreichen. Wenn wir glauben, dass wir eine Herausforderung meistern können, sind wir eher motiviert, uns anzustrengen.

Die Motivationsforschung betont, dass Motivation immer das Ergebnis einer Wechselwirkung zwischen der Person (ihren Motiven) und der Situation (den Anreizen) ist. Das bedeutet: Nicht jeder Mensch ist in jeder Situation gleich motiviert. Ein und dieselbe Person kann in einer Situation hochmotiviert sein (z. B. beim Lieblingssport), in einer anderen aber kaum Antrieb verspüren (z. B. bei ungeliebten Aufgaben).

Auch Emotionen spielen eine Rolle: Motivation zeigt sich oft daran, dass jemand mit Freude, Begeisterung oder auch Ehrgeiz bei der Sache ist. Umgekehrt fehlt Motivation, wenn jemand kein Ziel verfolgt, schnell aufgibt oder negative Gefühle wie Lustlosigkeit zeigt.

Beispiel:
Ein Schüler hat das Motiv, sich zu verbessern und Erfolg zu erleben. Wenn er im Matheunterricht eine Aufgabe bekommt, die herausfordernd, aber lösbar ist, und der Lehrer ihm zutraut, sie zu schaffen, fühlt er sich angesprochen. Die Aussicht auf Erfolg und Anerkennung motiviert ihn, sich anzustrengen und auch bei Schwierigkeiten dranzubleiben. Genauso kann ein Sportler durch die Aussicht auf ein spannendes Spiel oder durch die Unterstützung seiner Mannschaft motiviert werden, sein Bestes zu geben.

 

Unterschied zwischen Motiv und Motivation

Ein Motiv ist eine stabile Eigenschaft, die zeigt, welche Ziele und Situationen für jemanden besonders wichtig sind. Motive sind wie persönliche Vorlieben, zum Beispiel das Bedürfnis nach Erfolg, sozialem Anschluss oder Unabhängigkeit. Sie sind nicht direkt sichtbar, sondern zeigen sich darin, wie Menschen immer wieder ähnliche Situationen aufsuchen oder meiden.

Motivation hingegen ist der aktuelle Antrieb, der uns in einem bestimmten Moment dazu bringt, aktiv zu werden und ein Ziel zu verfolgen. Sie entsteht, wenn eine Situation zu den eigenen Motiven passt und als attraktiv empfunden wird.

Die Motivationspsychologie unterscheidet klar zwischen diesen beiden Begriffen: Motive sind die „Grundausstattung“ eines Menschen, Motivation ist das „Benzin im Tank“. Erst wenn eine Situation die eigenen Motive anspricht, entsteht Motivation und führt zu aktivem Handeln. Motive können angeboren oder im Laufe des Lebens erlernt sein und werden durch Erfahrungen und Sozialisation geprägt.

Beispiel:
Jemand hat das Motiv, sportlich erfolgreich zu sein (Leistungsmotiv). Wenn er die Möglichkeit bekommt, an einem Wettkampf teilzunehmen, wird dieses Motiv angesprochen: er ist motiviert, zu trainieren und sein Bestes zu geben. In einer anderen Situation, etwa beim Musizieren, ist er vielleicht weniger motiviert, weil dieses Motiv dort nicht angesprochen wird.

 

Intrinsische und extrinsische Motivation: Unterschiede und Zusammenhang

Intrinsische Motivation bedeutet, dass wir etwas aus eigenem Interesse, Freude oder Neugier tun. Die Tätigkeit selbst ist der Antrieb, und wir erleben dabei oft Zufriedenheit und Stolz. Intrinsische Motivation ist besonders nachhaltig und führt dazu, dass wir länger und mit mehr Freude bei einer Sache bleiben. Sie ist eng mit positiven Emotionen, Kreativität und Ausdauer verbunden.

Extrinsische Motivation entsteht, wenn wir etwas tun, um eine Belohnung zu erhalten oder eine Bestrafung zu vermeiden. Das kann Lob, Geld, gute Noten oder Anerkennung sein. Hier steht nicht die Tätigkeit selbst im Vordergrund, sondern das, was wir dadurch bekommen oder vermeiden. Extrinsische Motivation kann kurzfristig helfen, verliert aber oft an Wirkung, wenn die äusseren Anreize wegfallen. Zu viele äussere Belohnungen können sogar die intrinsische Motivation schwächen (z. B. wenn ein Hobby plötzlich zur Pflicht wird).

Die Selbstbestimmungstheorie (Deci & Ryan) beschreibt, dass Motivation auf einem Kontinuum von Amotivation (keine Motivation) über extrinsische bis hin zu intrinsischer Motivation verläuft. Je mehr eine Tätigkeit mit den eigenen Werten und Interessen übereinstimmt, desto selbstbestimmter und nachhaltiger ist die Motivation.

Beispiel:
Ein Kind spielt Fussball, weil es Spass macht (intrinsisch). Wenn es plötzlich nur noch spielt, um Pokale zu gewinnen oder von den Eltern gelobt zu werden (extrinsisch), kann der Spass an der Sache verloren gehen. Im Berufsleben kann ein Mitarbeiter, der nur wegen des Gehalts arbeitet, schnell die Motivation verlieren, wenn keine weiteren Anreize oder Sinnhaftigkeit vorhanden sind.

 

Psychologische Grundbedürfnisse als Basis der Motivation

Zu den wichtigsten Grundbedürfnissen zählen das Streben nach angenehmen Gefühlen, Bindung zu anderen Menschen, Kontrolle über das eigene Leben und das Gefühl von Kompetenz. Die Selbstbestimmungstheorie fasst diese Bedürfnisse als das „ABC der Motivation“ zusammen:

  • Autonomie (selbst entscheiden können)
  • Belonging (soziale Zugehörigkeit)
  • Competence (sich fähig und erfolgreich fühlen)


Diese Grundbedürfnisse sind die Basis dafür, dass Motivation überhaupt entstehen kann. Werden sie erfüllt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen motiviert und engagiert handeln. Die Konsistenztheorie (Grawe) ergänzt, dass Menschen bestrebt sind, angenehme Gefühle zu erleben und unangenehme zu vermeiden, Bindung zu erfahren, ihren Selbstwert zu schützen und Kontrolle über ihr Leben zu haben.

Beispiel:
Eine Mitarbeiterin fühlt sich in ihrem Job motiviert, weil sie eigenständig arbeiten darf (Autonomie), sich im Team wohlfühlt (Zugehörigkeit) und regelmässig positives Feedback für ihre Arbeit bekommt (Kompetenz). Im Sport fühlt sich ein Athlet besonders motiviert, wenn er das Training mitgestalten kann, sich als Teil der Mannschaft erlebt und seine Fortschritte wahrnimmt.

 

Wie Motivation mit unseren Zielen zusammehängt

Menschen setzen sich unterschiedliche Ziele: Manche wollen etwas erreichen (Annäherungsziele), andere möchten Misserfolge vermeiden (Vermeidungsziele). Wie wir mit Erfolg und Misserfolg umgehen, hängt davon ab, ob wir Erfolge und Misserfolge uns selbst oder äusseren Umständen zuschreiben (Attributionsstile). Optimisten schreiben Erfolge ihren eigenen Fähigkeiten zu, während Pessimisten Erfolge als Glück und Misserfolge als eigene Fehler sehen.

Im Sport und auch im Alltag spielt das Kompetenzerleben eine grosse Rolle. Menschen vergleichen ihre Leistungen entweder mit ihren eigenen früheren Erfolgen (aufgabenorientiert) oder mit denen anderer (wettbewerbsorientiert). Schon im Kindesalter beginnt die Entwicklung der Leistungsmotivation durch Selbst- und Sozialvergleiche. Die Zielorientierung beeinflusst, wie Menschen Herausforderungen angehen und wie sie mit Rückschlägen umgehen.

Beispiel:
Ein Sportler, der einen Wettkampf gewinnt, weil er hart trainiert hat, schreibt den Erfolg sich selbst zu (optimistischer Attributionsstil). Verliert er, sieht er die Ursache vielleicht im schlechten Wetter (äussere Umstände) oder in mangelnder Vorbereitung (eigene Verantwortung). Ein Schüler, der sich mit seinen eigenen Fortschritten vergleicht, bleibt auch bei kleinen Rückschlägen motiviert.

 

Warum Motivation wichtig für Dein Wachstum ist

Wenn Selbstentwicklung ein einfacher Prozess wäre, wäre unsere Welt ein besserer Ort mit mehr Verständnis, weniger Konflikten und einem stärkeren Miteinander. Doch persönliche Veränderung erfordert viel: Mut, um ehrlich zu sich selbst zu sein, Disziplin, um dranzubleiben, Geduld für Rückschläge und vor allem Motivation, um immer wieder aufzustehen und weiterzugehen. 

Motivation ist unser erste Funke. Sie ist der Grund, warum Du morgens aufstehst, ein Ziel verfolgst oder eine schwierige Aufgabe überhaupt angehst. Ohne Motivation fehlt der Antrieb für unsere Aktion und selbst die besten Pläne bleiben Theorie. Bevor Du also eine Herausforderung annimmst, stellst Du Dir (bewusst oder unbewusst) die Frage: Warum tue ich das? Wenn Deine Antwort kraftvoll genug ist, wirst Du handeln.

Beispiele:

  • Wer weiss, dass er für seine Kinder ein Vorbild sein möchte, findet leichter Motivation, sich gesund zu ernähren oder regelmässig Sport zu treiben.
  • Wer sein „Warum“ im Beruf kennt, ist bereit, auch in schwierigen Phasen durchzuhalten.
  • Wer sich auf Social-Media flüchtig durch andere beeindrucken lässt und deren Physis kopieren will, ist eher weniger bereit, dafür genug Opfer zu bringen.


Doch Motivation ist oft flüchtig und abhängig von äusseren Umständen wie Stimmung, Energielevel oder Wetter. An einem sonnigen Tag bist Du hochmotiviert, laufen zu gehen, an einem grauen Regentag nicht. Deshalb ist Motivation wichtig, aber nicht genug. Um auf Dauer dranzubleiben, brauchst Du mehr.

Motivation ist somit ein wesentlicher Bestandteil der persönlichen Entwicklung. Besonders in der Kindheit und Jugend fördert intrinsische Motivation Neugier, Kreativität und Ausdauer. Sie hilft, eigene Ziele zu setzen und selbstständig Lösungen zu finden. Extrinsische Motivation kann unterstützend wirken, etwa durch Lob oder kleine Belohnungen, sollte aber nicht die einzige Triebfeder sein.

Motivation beeinflusst langfristig, wie wir lernen, welche Fähigkeiten wir entwickeln und wie wir mit Herausforderungen umgehen. Sie sorgt dafür, dass wir auch bei Schwierigkeiten dranbleiben und neue Wege ausprobieren. Gerade im Entwicklungsprozess ist Motivation der Schlüssel, um sich weiterzuentwickeln, Neues zu lernen und eigene Stärken zu entdecken. Studien zeigen, dass Kinder und Jugendliche, die aus eigenem Antrieb lernen und Sport treiben, langfristig erfolgreicher und zufriedener sind.

Beispiel:
Ein Kind, das aus Neugier ein Musikinstrument lernt, entwickelt dabei Ausdauer und Kreativität. Wird es nur zum Üben gedrängt, weil es dafür eine Belohnung bekommt, bleibt die Freude oft aus und das Lernen fällt schwerer. Im Sport bleiben Jugendliche, die Freude an der Bewegung haben, länger aktiv als solche, die nur wegen äusserem Druck teilnehmen.

 

Motivation im Alltag, Sport und Beruf

Motivation ist ein vielschichtiges Konzept, das von individuellen Bedürfnissen, sozialen Einflüssen und situativen Rahmenbedingungen geprägt wird. Sie ist entscheidend dafür, wie wir uns verhalten und wie leistungsfähig wir sind – sei es im Sport, im Beruf oder im täglichen Leben.

Im Alltag hilft Motivation, Routinen zu entwickeln, Ziele zu verfolgen und Herausforderungen zu meistern. Im Sport sorgt Motivation dafür, dass Athleten auch bei Niederlagen weiter trainieren und sich verbessern wollen. Im Beruf bleibt ein Mitarbeiter motiviert, wenn er seine Arbeit als sinnvoll erlebt, Anerkennung bekommt und sich weiterentwickeln kann. Führungskräfte und Trainer können Motivation fördern, indem sie individuelle Bedürfnisse berücksichtigen, ein unterstützendes Umfeld schaffen und Erfolge sichtbar machen.

Beispiel:
Im Beruf bleibt ein Mitarbeiter motiviert, wenn er seine Arbeit als sinnvoll erlebt, Anerkennung bekommt und sich weiterentwickeln kann. Im Sport sorgt Motivation dafür, dass Athleten auch bei Niederlagen weiter trainieren und sich verbessern wollen. Im Alltag hilft Motivation, auch nach Rückschlägen nicht aufzugeben und neue Wege zu suchen.